Modul 7: Globale Konflikte und Menschenrechte

Dieses Modul soll Lehrer*innen unterstützen, internationale Konflikte, Menschenrechte und Konfliktlösung in der Schule zu thematisieren. Globale politische Konflikte sind Themen, die sensibel und kontrovers aufgegriffen werden müssen, besonders in Schulklassen, in denen Schüler*innen auf verschiedenen Seiten eines Konflikts stehen. Insbesondere dann ist es wichtig, einen Raum für den demokratischen Dialog über solch kontroverse Themen in der Schule zu schaffen, einen Ort an dem es verschiedene Meinungen geben darf und wo verschiedene Stimmen gehört werden. Ein solcher Ort kann helfen, Ausgrenzung und Polarisierung zu verhindern, die im Extremfall in Extremismus münden können.

Lernziele

  • Die Schüler*innen erhalten einen Überblick über die vielen aktuellen globalen Konfliktzonen und lernen, wo es friedliche Zonen und Regionen gibt.
  • Die Schüler*innen werden in einer kritischen und nuancierten Sicht auf globale Konflikte bestärkt, indem sie Folgendes lernen, A) die Vielfalt der Gründe und Hintergrundfaktoren, die in verschiedenen Konflikten involviert sind, und B) die dynamische Dimension von Konflikten, d.h. dass Konflikte nicht dauerhaft und statisch sind und auf verschiedene Weise beendet werden können.
  • Die Schüler*innen erwerben Wissen und Verständnis für die Menschenrechte und werden bestärkt sich zu engagieren, z.B. durch aktive Teilnahme an Aktivitäten, die sich für Frieden und Gleichheit einsetzen.
  • Die Schüler*innen gewinnen ein Verständnis für Konfliktlösung, friedensstiftende und friedenserhaltende Arbeit durch praktische Aktivitäten zur Konfliktlösung.

Theoretischer Hintergrund

Schüler*innen sollen zu aktiven Mitgliedern einer demokratischen Gesellschaft heranwachsen. Dazu müssen Schulen einen sicheren Raum bereitstellen, in dem Lehrkräfte ihre Schüler*innen (insbesondere diejenigen, die am Rande der Gesellschaft stehen und sich ausgegrenzt fühlen) einladen, ihre Ideen in einem integrativen Umfeld zu erforschen (RAN 2018).

Kontroversen, Konflikte und eine Pluralität von Positionen sind grundlegende Bestandteile einer demokratischen Gesellschaft. Gleichzeitig sind diese oft hochkomplex. Vor diesem Hintergrund müssen Schulen nationale und internationale Konflikte in pädagogisch aufbereiteter und konstruktiver Weise aufgreifen, um sie für Schüler*innen, die in einer globalisierten Welt leben, verständlich zu machen. Eine besondere Herausforderung dabei ist es, einen Rahmen zu schaffen, in dem sich das Engagement und die Perspektiven der Schüler*innen entfalten können. Die Schule hat die Aufgabe, das aktive Engagement der Schüler*innen anzuregen und offen für deren Ideen in diesem Zusammenhang sein.

Politische und ideologische Faktoren können in einem komplexen Zusammenspiel mit anderen Faktoren bei der Radikalisierung eine Rolle spielen. Laut Magnus Ranstorp gehören zu den politischen Faktoren u.a. Beschwerden, die sich um die Opferrolle gegen die westliche Außenpolitik und die militärische Intervention ranken“. (RAN 2016). Schüler*innen können aber auch durch rechte politische Parolen und eine fremdenfeindliche Betonung des Versagens des konventionellen politischen Systems, mobilisiert werden. Der Prozess einer offenen demokratischen Diskussion beinhaltet die Auseinandersetzung mit kontroversen und widersprüchlichen Interessen. Polarisierung kann nicht durch die Missachtung sensibler Themen in Frage gestellt werden. (RAN 2018).

Internationale Konflikte, Politik und militärische Angriffe und Interventionen können auch sehr kontrovers gesehen werden – in unterschiedlicher Weise für verschiedene Menschen.   

An ihrer Schule sind vielleicht Schüler*innen, in deren Familie Flüchtlinge aus Kriegsgebieten oder Ländern sind, die Ziel von militärischen Angriffen und Interventionen amerikanischer oder europäischer Truppen sind oder waren. Schüler*innen, die möglicherweise Verwandte verloren haben oder immer noch Verwandte in solch gezielten und konfliktbeladenen Gebieten haben. Andere haben vielleicht Familienmitglieder, die Soldaten in internationalen Militärinterventionen waren. Oder wieder andere können Verwandte haben, die sich militärischen Gruppen in Kriegsgebieten angeschlossen haben. Schließlich kann die Polarisierung in der Klasse auch Schüler*innen mit einer stark fremdenfeindlichen Einstellung gegenüber bestimmten Bevölkerungsgruppen umfassen.

Dieses Modul zielt darauf ab, Lehrer*innen zu unterstützen, einen sicheren Raum in der Schule zu schaffen, in dem Schüler*innen auf respektvolle und offene Art und Weise, die unterschiedlichen Sensibilitäten und Erfahrungen in Bezug auf die behandelten Themen berücksichtigen, untersuchen und Dialoge über Themen führen können, die sie beschäftigen. Die Lernaktivitäten zielen darauf ab, die Basis für ein tieferes und weniger populistisches Verständnis globaler Themen im Zusammenhang mit Frieden und Konflikten zu schaffen, sowie eine Basis für das aktive Engagement von Schüler*innen bereitzustellen, an Lösungen in einer globalen Welt zu arbeiten.

Didaktische und methodische Hinweise für Lehrkräfte:

    

  • Seien Sie sich als Lehrkraft Ihrer eigenen Normen, Überzeugungen und Werte bewusst, sowie der möglichen Auswirkungen dieser auf Ihren Unterricht über kontroverse Themen.

  • Seien Sie sich der Vor- und Nachteile bewusst, wenn Sie Ihre eigenen Überzeugungen und Werte den Schüler*innen gegenüber offenbaren, und entwickeln Sie eine persönliche Strategie im Umgang damit dazu.

  • Sie können je nach den Umständen mit verschiedenen Unterrichtsrollen und -ansätzen experimentieren, z.B. mit der Lehrkraft als „neutraler Vorsitzender“, „ausgewogener“ Ansatz, „Anwalt des Teufels“ und „erklärtes Engagement“. Siehe: „Teaching Controversial Issues. Professional development pack for teachers“. Council of Europe, 2015, S. 15 – 21) http://www.worldwiseschools.ie/wp-content/uploads/2018/02/Teaching-Controversial-Issues-Professional-Development-Pack-for-Teachers-Council-of-Europe.pdf.

  • Hier finden Sie auch Ideen, wie Sie mit ihren Schüler*innen im Unterricht Grundregeln aufstellen können, sowie über Entpersonalisierungs- und Distanzierungsstrategien, den Einsatz von strukturierten Diskussionsformaten, sowie Ideen, um aus spontanen Fragen und kontroversen Äußerungen positive Unterrichtsmöglichkeiten zu machen. 

LERNAKTIVITÄTEN

Weiterführendes Material und Literatur

„Teaching Controversial Issues. Professional development pack for teachers“. Council of Europe, 2015 http://www.worldwiseschools.ie/resource-item/controversial-issues-conor-harrison/teaching-controversial-issues-professional-development-pack-for-teachers-council-of-europe/

UN on the history of the right of the child: https://www.un.org/en/sections/issues-depth/children/

UN on the principles of the Convention of the rights of the Child: https://www.unicef.org/rightsite/237_202.htm

UN Convention on the right of the child in child freindly language: https://www.unicef.org/rightsite/files/uncrcchilldfriendlylanguage.pdf

A short film about the Convention of the Right of the child (in danish): https://www.youtube.com/watch?v=kCX1DgZdCes&feature=youtu.be

http://humanrightseducation.dk/Temapakker/PDF/Vejledning_til_forl%C3%B8b_3_Undervisning_i_menneskerettigheder.pdf

In this report (in danish) you can read the basic information about the interpretation, implementation and surveillance of Human Rights in Denmark:

https://menneskeret.dk/sites/menneskeret.dk/files/media/dokumenter/udgivelser/status/2015-16/delrapporter_med_issn/status_2015-16_-_delrapport_om_introduktion_til_issn.pdf

A short film about the International Humanitarian Law: https://www.icrc.org/en/document/what-are-rules-of-war-Geneva-Conventions

Compasito manual on Human Rights Education for Children (2009). Available at: http://www.eycb.coe.int/compasito/   

Materials for teachers about human rights – a resource from Amnesty International (in english and available in other languages): https://www.amnesty.org.uk/resources/teaching-pack-everyone-everywhere-human-rights-secondary-school#.WHyhiLnz5SU

On the relation between human rights and armed conflict (in Danish):

https://samf.ku.dk/presse/kronikker-og-debat/menneskerettigheder-forebygger-vaebnede-konflikter/)

Short films about Human Rights: https://www.youtube.com/watch?v=pRGhrYmUjU4

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Coordinator – Centro per lo Sviluppo Creativo Danilo Dolci – Italy

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