
Modul 5: Internet, Hassrede und Cybermobbing

EINFÜHRUNG
Dieses Modul stellt fünf Lernaktivitäten zu den Themen Cybermobbing, Hassrede im Internet und Echokammern vor, die mit Schüler*innen im praktischen Teil des PRACTICE Programms zur Prävention von Radikalisierung durchgeführt können.

LERNZIELE
- Verstehen von Cybermobbing, seinen Auswirkungen und seinen Konsequenzen
- Entwicklung der Fähigkeiten und der Motivation von Schüler*innen, Online-Hassreden zu erkennen
- Verstehen, wo die Grenze zwischen der Bekämpfung von Hassreden und der Wahrung der Meinungsfreiheit liegt
- Lernen Technologien effektiv zu nutzen und Sicherheit bei der Verwendung technologischer Geräte zur Entwicklung und Weitergabe von Inhalten zu wahren
- Identifizieren von gefälschten Nachrichten durch die Analyse von Details
- Verstehen und Anwenden der Prinzipien der Netiquette
- Erkennen können, wenn Cybermobbing oder eine Hassrede auftritt und abwägen können welche Reaktion angemessen ist (z.B. durchsetzungsstarke Reaktion, aggressive Reaktion, passive Reaktion, emotionale Reaktion usw.)

THEORETISCHER HINTERGRUND

Cybermobbing
Cybermobbing ist Mobbing und Belästigung mit Hilfe elektronischer Technologien. Cybermobbing kann über Smartphones, Computer, Tablets und andere elektronische Geräte und Kommunikationsmittel wie Websites, Textnachrichten, Sofortnachrichten, E-Mails, Websites für soziale Netzwerke, Anwendungen oder Chat erfolgen. Cybermobbing ist das häufigste Online-Risiko für Jugendliche. Es kann jeden Jugendlichen betreffen und kann im Extremfall auch psychosoziale Folgen haben wie Depressionen, Angstzustände, Isolation und Selbstmordgedanken. Cybermobbing unter Jugendlichen kann das Klassenklima negativ beeinflussen. Um effektiv mit Cybermobbing-Angriffen umzugehen, brauchen die Schüler*innen neben technischen Fähigkeiten im Zusammenhang mit dem korrekten Einsatz technologischer Geräte und internetbasierter Werkzeuge auch soziale Fähigkeiten, Einfühlungsvermögen, argumentative Fähigkeiten, Konfliktlösefähigkeiten und Frustrationstoleranz. Gleichzeitig sollten auch Lehrer*innen in der Lage sein, in Cybermobbing-Situationen effektiv zu intervenieren und die damit verbundene Gruppendynamik zu analysieren. Dazu müssen Sie auch selbst die entsprechenden (digitalen) Kompetenzen haben. Die Schule ist (neben Online-Portalen) die am häufigsten genutzte Plattform zur Prävention und Intervention zum Thema Cybermobbing. Schlüsselelemente eines schulweiten Ansatzes sind der Aufbau einer unterstützenden Schulkultur, die Entwicklung von Fähigkeiten und Wissen über Cybermobbing unter den Lehrkräften, Schüler*innen und Eltern sowie die konsequente Umsetzung von Praktiken zur Verringerung von Cybermobbing-Verhalten.

Hassrede
Hassrede umfasst alle Ausdrucksformen, die Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus oder andere Formen des Hasses auf der Grundlage von Intoleranz verbreiten, befeuern, fördern oder rechtfertigen, einschließlich Intoleranz, auf der Grundlage von Nationalismus und Ethnozentrismus, Diskriminierung und Feindseligkeit gegenüber Minderheiten, Geflüchteten und/oder Menschen mit Migrationshintergrund. Um einer Beteiligung von Schüler*innen an Hassreden entgegenzuwirken, können Lehrer*innen Wissen über soziale Ausgrenzung und Diskriminierung vermitteln sowie Kompetenzen, wie Medienkompetenz, Teamfähigkeit, kommunikative Fähigkeiten und Konfliktmanagement fördern. Damit leisten sie einen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt. Darüber hinaus haben Schulen auch die Pflicht, ein diskriminierungsfreies und diversitätsfreundliches Umfeld zu schaffen, in dem zwar freie Meinungsäußerung erlaubt ist, aber die Grenzen zur Hassrede eingehalten werden.

Echokammern
Echokammern sind ein soziales Phänomen, bei dem Menschen soziale Medien nutzen, um Zugang zu bestimmten Arten von Nachrichten und Informationen zu erhalten, indem sie die Art der Inhalte, auf die sie zugreifen möchten, auf der Grundlage ihrer Präferenzen und Orientierungen auswählen. In einer „Social Media-Kammer“ können Menschen, die an Online-Debatten beteiligt sind, immer wieder die gleiche Meinung und Denkweise zum Ausdruck bringen, unterstützen sich gegenseitig und wiederholen und so ihre eigenen Überzeugungen beständig. Diese geschlossenen Gemeinschaften sind nicht immer politisch und es gibt sie nicht nur online. Echokammern können Gemeinschaften sein, die innerhalb einer Klasse einer weiterführenden Schule entstehen, ebenso wie Gemeinschaften, die in einem Online-Chatroom gebildet werden. Gemeinschaften sind wichtig, sie schaffen ein Gefühl der Identität und Zugehörigkeit, aber sie können uns auch daran hindern, unser Wissen in Frage zu stellen. Aufgrund der zunehmenden Vernetzung in der digitalen Welt, müssen insbesondere junge Menschen lernen, wie sie mit Ideen und Meinungen umgehen können, die von ihren eigenen abweichen. Schüler*innen sollten in diesem Zusammenhang lernen, mehrere Standpunkte zu vergleichen und differenzierte Positionen zu entwickeln.

LERNAKTIVITÄTEN
LITERATUR
Cyberbullying COSTS IS 0801; Guidelines for preventing cyber-bullying in the school environment: a review and recommendations
Cepin, Media Needs Talent, available here: http://socialna-akademija.si/joiningforces/3-1-1-bullying-and-cyberbullying/ [last access 26/06/2019]
Council of Europe Recommendation No. R (97) 20 on Hate Speech
E. Bertin, NCAC Analysis: hate speech in schools, available here https://ncac.org/resource/ncac-analysis-hate-speech-in-schools [last access 26/06/2019]
Piucci, What is an echo-chamber and how does it affect people in social media? Available here https://www.idareact.org/what-is-an-echo-chamber-and-how-does-it-affect-people-in-social-media/ [last access 26/06/2019]
Drake, Breaking Through the Echo Chamber: Teaching Students to Use Technology for College Research and Global Citizenry, 2018, available here https://digitalcommons.csumb.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1412&context=caps_thes_all [last access 26/06/2019]
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Coordinator – Centro per lo Sviluppo Creativo Danilo Dolci – Italy
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