Lernaktivität 5: Bezwinge den Kreis

Lernaktivität 5: Bezwinge den Kreis

Diese Übung befasst sich mit den gesellschaftlichen Beziehungen zwischen Mehrheit und Minderheit und den sozialen und politischen Mechanismen, die die Gesellschaft spalten. Sie zielt darauf ab, zu erleben, sowohl einmal Teil der Mehrheit zu sein und als auch einmal in der Minderheit zu sein. Weiterhin sollen Ausschlussmechanismen der Mehrheit bzw. die von der Minderheit angewendeten Strategien analysiert werden.

Anweisungen:

  1. Unterteilen Sie die Gruppe in Untergruppen von 6 bis 8 Personen.
  2. Bitten Sie jede Gruppe, eine Person auszuwählen, die „Beobachter*in“ und eine zweite die „Außenseiter*in“ ist.
  3. Bitten Sie die anderen Mitglieder der Gruppe, dass sie Schulter an Schulter stehen sollen, um einen möglichst engen Kreis ohne Zwischenräume zu bilden.
  4. Erklären Sie, dass der*die „Außenseiter*in“ versuchen muss, in den Kreis zu kommen, während diejenigen, die den Kreis bilden, versuchen müssen, die Person fernzuhalten.
  5. Sagen Sie den Beobachter*innen, sie sollen sich Notizen über die Strategien machen, die sowohl vom „Außenstehenden“ als auch von denjenigen im Kreis verwendet werden. Zusätzlich können diese die Aufgabe erhalten als Zeitnehmer zu fungieren.
  6. Nach zwei oder drei Minuten und unabhängig davon, ob sie es geschafft haben, in den Kreis einzutreten oder nicht, tritt der*die „Außenseiter/in“ in den Kreis ein und ein anderes Mitglied ist an der Reihe. Die Übung wird solange durchgeführt bis alle Mitglieder der Gruppe, einmal versucht haben, den Kreis zu bezwingen.

Nachbesprechung und Auswertung:

Alle kommen nun im Plenum zusammen, um darüber zu diskutieren, was passiert ist und wie sie sich fühlen. Beginnen Sie mit der Frage:  Wie hast du dich gefühlt, als du Teil des Kreises warst? Wie hast du dich gefühlt, als du in der „Außenseiterrolle“ warst? Fühlen sich diejenigen, denen es gelungen ist, „den Kreis zu bezwingen“, anders als diejenigen, die es nicht geschafft haben?

Varianten:

Wenn es genügend Leute gibt, um mit mehreren Kreisen zu spielen, können Sie gleich zu Beginn jede Gruppe bitten, sich einen Namen zu geben. Dies wird das Zusammengehörigkeitsgefühl bzw. die Gruppenidentität stärken. Sie können dann so spielen, dass der*die Außenseiter*in immer aus einer anderen Gruppe kommt. Am Ende jeder Runde sollte der*die „Außenseiter*in“ zu seiner*ihrer ursprünglichen Gruppe zurückkehren, unabhängig davon, ob er*sie den Kreis erzwingt oder nicht. Dies könnte das Gefühl des Alleinseins verstärken.

Vorschläge zur vertiefenden Nachbereitung:

Erarbeiten Sie mit den Schüler*innen, wie sie sich ihres eigenen Verhaltens bewusst werden könnten und wann sie, ohne es zu wollen, andere aus der „Gruppe“ ausschließen könnten.

Weitergehende Fragen können sein:

  • Gibt es Situationen, in denen ihr es vorzieht, zur Minderheit zu gehören?
  • In welchen Situationen zieht ihr es vor, Teil der Mehrheit bzw. der Gruppe zu sein?
  • Wer sind die einflussreichen Gruppen in unserer Gesellschaft?
  • Wer sind „schwache“ Gruppen in unserer Gesellschaft?
  • Übertragen wir diese Übung auf unsere Gesellschaft, dann könnte der Kreis Privilegien wie Geld, Macht, Arbeit, etc. repräsentieren.
  • Welche Strategien wenden Minderheiten an, um an diese Privilegien zu gelangen?
  • Welche Strategien benutzt die Mehrheit, um diese Privilegien zu sichern?
  • Welche Maßnahmen können dazu beitragen, dass Teilhabe für alle in wichtigen gesellschaftlichen Bereichen möglich ist?
  • Was behindert die Teilhabe von Minderheiten?